Prolog

Wir schreiben das Jahr 18091. Der renommierte Wissenschaftler und Pflanzenfreund Contur Batissimus verbringt seinen Urlaub zusammen mit Chamäleon Victor in Indium, im entlegenen Bergdorf Barium, um seine in Fachkreisen gelobte Sammlung gepresster Blüten zu erweitern.

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Besonderes Interesse schenkt er dabei dem Indium’schen Sternblütler, einer prachtvollen, jedoch außerordentlich seltenen Pflanze.

Dies soll jedoch keineswegs ein ruhiger und entspannter Urlaub werden, wie er ihn sich erhofft hat. Ganz im Gegenteil, vielmehr wird er dem Wissenschaftler noch tödliche Gefahr bringen.

Denn während er noch ganz in seine Arbeit vertieft ist und Jagd auf seltene Pflanzen macht…

… macht jemand anderes Jagd auf ihn.

Kapitel 1 – Die Anreise

Wenige Tage zuvor – Contur Batissimus und Victor befinden sich an Bord des Luftschiffes Europium und genießen gerade ihr Mittagessen mit atemberaubendem Blick auf den Indiumschen Ozean und die Küste.

Victor: Ich hasse Fliegen. Außer, wenns ums Mittagessen geht.

Contur Batissimus (CB): Ich weiß, aber es ist nun mal der schnellste Weg nach Indium und ich habe dort ein kleines Bergdorf ausfindig gemacht, bei dem angeblich die Sternblütler wachsen. Du kannst froh sein, dass die fliegenden Teppiche auf der Route mittlerweile durch Luftschiffe ersetzt wurden!

Nach einigen Tagen in luftiger Höhe landet das Luftschiff sicher am Flughafen der indiumschen Großstadt Tellur.

CB: Ist das denn wirklich nötig?

Security: Durchaus! Die Kriminalität ist gestiegen in letzter Zeit, besonders durch den Drogenhandel.

Nach einigen skeptischen Blicken der Security auf die wissenschaftlichen Geräte darf Contur Batissimus den Flughafen verlassen.

CB: Taxi!

CB: Zum Bahnhof, bitte!

Und so erwischt Contur Batissimus wenig später tatsächlich einen Zug ins Bergdorf Barium…

… und gerade noch einen Sitzplatz.

Während sich der Zug durch die Landschaft schlängelt, steigen von Station zu Station mehr Fahrgäste aus…

… bis eine Station vor Barium die hinteren Wagons abgekoppelt werden und der Zug mit nur einem verbleibenden Fahrgast weiterfährt.

CB: Das Bergdorf scheint kein sonderlich beliebtes Reiseziel zu sein?

Zugbegleitung: Nein, schon lange nicht mehr. Der Zug hält in Barium eigentlich nur, um Waren einzuladen und ins Tal zu transportieren. Früher war das anders…

… da war Barium dank des boomenden Bergbaus eine lebhafte Stadt, der Handel florierte und Hotels wurden gebaut. Aber nachdem die Minen geschlossen wurden, ist kaum jemand dort geblieben.

Und somit bietet sich dem Forscher bei seiner Ankunft ein Anblick, der sich wohl eher nicht in einem Reiseprospekt findet…

So selten kommen Touristen hierher, dass der Hoteldirektor persönlich jeden einzelnen begrüßt.

Hoteldirektor: Herr Batissimus, richtig? Wie schön, Sie zu sehen! Willkommen in Barium, ich bin Itelpad, Direktor des Palladiums.

Hoteldirektor: Willkommen im Palladium, dem Juwel unter den Hotels. Unser Page wird sich um Ihr Gepäck kümmern.

Nach Übergabe des Zimmerschlüssels:

Page: Was verschlägt Sie in unser bezauberndes Dorf, wenn ich fragen darf?

CB: Ich bin großer Blumenliebhaber und habe von einer seltenen Pflanze gehört, die hier zu finden sein soll…

… dem Indiumschen Sternblütler!

Hätte unser Wissenschaftler nur geahnt, welche Wirkung seine Aussage hatte…

… denn nicht allen scheint sein Vorhaben, die Gegend um Barium zu erkunden zu gefallen.

Page: Er sagt, er suche den Sternblütler. Was sollen wir mit ihm tun?

Der andere: Räumen Sie ihn aus dem Weg! Wir können es nicht riskieren, dass er etwas entdeckt…

Kapitel 2 – Sternblütlerjagd

Ein neuer Tag bricht an und pflichtbewusst öffnen die ersten Geschäfte.

CB: Danke, den Kaffe hab ich wirklich nötig. Ich habe heute Nacht kein Auge zubekommen. Irgendein schabendes Geräusch hat mich wach gehalten, als würde sich etwas unter dem Hotel durchgraben…

Bedienung: Sind Sie deshalb schon so früh wach? Normalerweise taucht hier niemand um diese Uhrzeit auf.

CB: Nein, ich möchte mich so früh wie möglich auf die Suche nach dem Indiumschen Sternblütler machen. Mir kam zu Ohren, er würde hier in den Bergen wachsen.

Bedienung: In den Bergen, sagen Sie? Kein freundlicher Ort, man erzählt sich allerlei Geschichten… Menschen, die in die Berge gingen, kamen nie wieder zurück. Es heißt, es gäbe dort Geister.

Bedienung: Sie wollen doch nicht allen ernstes dort hin, nur um ein paar Blumen zu pflücken?

CB: Ach was, an solche Märchen glaube ich nicht. Ich bin Wissenschaftler.

CB: Sieh nur, Victor, eine Sonne im Kaffeesatz… Scheint ein schöner Tag zu werden!

Und während die Sonne langsam weiter den Himmel hochsteigt, macht sich auch unser Wissenschaftler auf den Weg nach oben.

Obgleich ein brillanter Geist, hat er fürs Kaffesatzlesen offenbar kein Talent, denn jemand wartet bereits auf ihn.

Sie möchten nicht den gleichen Fehler machen wie Contur Batissimus? Üben Sie sich jetzt im Kaffeesatzlesen! Mit Alfons Dysprosiums neuem Standardwerk:

CB: Sieh nur, Victor, dort wächst bereits ein Blauer Sternblütler!

Womit wir wieder am Anfangsbild unseres Comics sind…

Da das Bild an dieser Stelle ohne Text auskommt, möchten wir die Fläche für eine Werbeeinblendung nutzen:

CB: In ganz Europium wird außer mir sicher niemand einen Sternblütler in seiner Sammlung haben! Lass uns höher steigen, Victor, vielleicht finden wir noch andere Exemplare.

Schurke: Verflixt! Und ich hab‘ nur ein Messer dabei… Aber wenn er weiter in die Richtung geht und so lange seine Blumen sucht, hab‘ ich noch Zeit für eine Überraschung…

Schurke: Der Weg auf den Gipfel führt nur über diese Brücke.

Und während der Schurke an einer Falle arbeitet, um Contur Batissimus ein für alle mal auszuschalten…

… sammelt dieser weiter fleißig Sternblütler.

CB: Was machst du denn da, Victor? Hast du einen Freund gefunden?



Anmerkung der Autoren: Wir möchten uns an dieser Stelle für die auch in folgenden Bildern fehlerhaft platzierte Hemdtasche entschuldigen.

CB: Sieh mal, die Sternblütler wachsen sogar als Kletterpflanzen auf Bäumen!

Wenig später:

CB: Bei solchen Brücken sollte man immer aufpassen, dass die Planken nicht morsch sind. Aber diese scheint in gutem Zustand zu sein!

Und so…

Schurke: Das wäre erledigt!

Doch weit gefehlt… Zum Glück hatte sich unser Wissenschaftler eine unhandliche Blumenpresse auf den Rücken geschnallt.

In der Felsspalte verklemmt bietet sie ihm eine sichere Plattform. Und mit einem gezielten Wurf des noch steckenden Messers…

…ist auch das Emporklettern kein Problem.

Victor: Beeil dich, mir geht hier unter dem Zylinder bald die Luft aus!

So setzt Contur Batissimus seinen Weg fort. Je höher er steigt, desto höher steigt auch die Zahl an Sternblütlern.

CB: Sieh nur, Victor! Die Sternblütler scheinen hier professionell geerntet zu werden…

Was es damit wohl auf sich hat?

Wenig später…

CB: Das muss einer der stillgelegten Stollen sein, von denen uns die Frau im Zug erzählt hat.

Kapitel 3 – Im Bergwerk

CB: Merkwürdig, so stillgelegt sieht dieser Stollen gar nicht aus. Langsam frage ich mich, was auf diesem Berg eigentlich vor sich geht…

CB: Ich nehme auf jeden Fall etwas von dem Dynamit mit, das kann man immer gut gebrauchen.

Es geht tiefer hinein in die dunkle Ungewissheit…

CB: Hier landen also die Säcke mit den gepflückten Sternblütlern. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich diese Pflanze genauer untersuche…

Zum Glück habe ich immer mein mobiles Chemielabor dabei!

Victor: Riecht interessant…

CB: Du wirst so blass, spürst du etwas? Victor?

Scheint ein Barbiturat zu sein, legal ist das bestimmt nicht. Hoffentlich bekomme ich Zuhause keine Probleme mit der Ethikkommission für Tierschutz.

Herzschlag und Atmung sind regelmäßig, na, dann wird er schon wieder.

CB: Ich verwahr dich besser mal in meinem Zylinder

Ein Blick hinter die Türe des nächsten Bretterverschlags und dem Wissenschaftler wird klar, dass hier kriminelle Kräfte wirken…

CB: Das ist ja die reinste Drogenküche hier oben! Die Apparatur dürfte den Wirkstoff aus den Sternblütlern extrahieren… Ich denke, deswegen werden die Leute mit den Geistergeschichten vom Berg ferngehalten. Victor, wir müssen dringend ins Tal!

Kapitel 5: Tee im Hotel



CB: Ich muss mit dem Hoteldirektor sprechen, vielleicht kann er die Polizei rufen!

ZZZ

Kling!

CB: Sie müssen mir helfen! Ich glaube, ich habe kriminelle Machenschaften in den Bergen entdeckt. Drogenhandel und dergleichen, wir müssen dringend die Polizei verständigen!

Hoteldirektor: Beruhigen Sie sich, Herr Batissimus. Die Polizeistation in Barium wurde schon vor Jahren geschlossen. Aber setzen wir uns doch, dann können Sie mir alles erzählen. Page, machen Sie unserem Gast bitte einen extra starken Kamillentee!

Hoteldirektor: Trinken Sie, danach geht es Ihnen sicher besser.

CB: Merkwürdig, der Tee riecht ein wenig nach Chloroform…

Und so…



Page: Sie hätten nicht von den Sternblütlern sprechen sollen, Herr Batissimus!

Einige Zeit später…

Frau: Schön, dass Sie endlich wach sind! Sie haben lange geschlafen. Willkommen im Jahr 20124!

Ein erstaunlicher Anblick erwartet den Wissenschaftler beim Blick aus dem Fenster…

Victor: Na, wie gefällt dir mein neues Raumschiff? Von Null auf Lichtgeschwindigkeit in fünf Sekunden!

Hoteldirektor: Endlich brauch ich nicht mehr laufen, denn ich habe jetzt ein Hover-Board! Hahaha!

Frau: Na endlich sind Sie wach! Sie haben vielleicht merkwürdiges Zeug gefaselt im Traum… geht es Ihnen gut?

Frau: Ich heiße übrigens Pratibha. Ich arbeite beim Drogendezernat und ermittle schon seit einiger Zeit gegen eine kriminelle Bande, die hier in den Bergen ein höchst wirksames Barbiturat aus heimischen Sternblütlern extrahiert… Da Sie mir in dieser Zelle Gesellschaft leisten nehme ich an, Sie sind denen ebenfalls auf die Spur gekommen?

An anderer Stelle erwacht Viktor…

CB: Hallo Victor, bin ich froh, dich zu sehen! Meinst du, du kommst an den Schlüssel dort an dem Haken?

CB: Haha, fantastisch!

CB: Jetzt aber nichts wie weg!

Ermittlerin: Sie reden mit Ihrem Chamäleon? Das sind wohl die Nachwirkungen der Betäubung…

CB: Dort hinten führt ein Tunnel entlang! Der Keller hier dient wahrscheinlich als Zwischenlager für die Drogen und auf den Schienen transportieren sie diese ins Tal.

Ermittlerin: Das Tunnelsystem wird immer noch ausgebaut, aber wir können durch diesen Gang fliehen. Ich möchte nur noch so viele belastende Dokumente wie möglich aus diesem Schrank mitnehmen.

Hoteldirektor (von oben): Bringen Sie einen Krug vom Galliumschen Wein hoch, Page!

Page: Die Gefangenen, sie fliehen! Sie haben die Draisine genommen…

Kapitel 6: Showdown



Ermittlerin: Diese Gleise führen zur Bahnstrecke hinab ins Tal! Ich hoffe, dass wir genügend Vorsprung haben…

Hoteldirektor: Nichts wie hinterher!

Lokführerin: So, das war die letzte Kiste. Nach der Zehn-Stunden-Schicht muss ich mich erst mal hinlegen…

Hoteldirektor: Gebt Vollgas, wir müssen sie einholen!

Ermittlerin: Die Lokomotive dort hinten sollte erst morgen fahren, das können nur unsere Verfolger sein!

CB: Sehen Sie mal, da kommt eine Weiche! Wenn wir die umstellen, können wir sie vielleicht abhängen.

Ermittlerin: Geschafft! Damit sollten wir die Verfolger losgeworden sein…

Welch trügerischer Schein…

CB: Merkwürdig, es klingt fast, als würde uns die Lokomotive näher kommen…

Aaahh! (fortissimo)

CB: Jetzt heißt es gut festhalten!

Ermittlerin: Die Lok kommt immer näher! Haben Sie was, um sie abzuhängen?

CB: Ich habe eine Stange Dynamit! Haben Sie Feuer?

Ermittlerin: Nein, ich bin Nichtraucher. Ich habe nur eine Banane… Bei diesem einen Rennspiel kann man damit seine Gegner ins Schleudern bringen.

CB: Schade, aber gut geworfen. Vielleicht, wenn ich richtig ziele, kann uns das Dynamit ja doch weiterhelfen…

KAWUMM!

Hoteldirektor: Wir müssen sie einholen! Verfeuert alles, was ihr habt!

Gesagt, getan – vielleicht wurde diese Anweisung zu wörtlich genommen, denn auch gewisse Blüten landen im Feuer. Draisine und Lok erreichen wenig später die Großstadt Tellur.

Durch die ungebremste Talfahrt rasen beide Schienenfahrzeuge mit halsbrecherischer Geschwindigkeit an den örtlichen Gesetzeshütern vorbei.

Polizist: Na wartet, in unserer Stadt haltet ihr Euch schön an die Verkehrsregeln!

Polizistin: Ich fordere Verstärkung an!

Hoteldirektor: Sagt mal, was verheizt ihr da eigentlich?

Ermittlerin: Diese Idioten, verfeuern die etwa ihre gesamten Sternblütlervorräte?

Benebelnder Rauch zieht ins Führerhäuschen. Unsere Drogendealer haben die Kontrolle verloren – über sich selbst und über die Lokomotive.

Polizist: Wir müssen diese Lokomotive stoppen, oder diese Wahnsinnigen rasen ungebremst auf den Bahnhof zu!

Polizistin: Kein Problem, dafür haben wir doch die neue Motorkutschen-Abfang-Harpunen eingebaut bekommen!

Polizistin: Im Handbuch steht, dass die Harpunen nur zum Stoppen von Fahrzeugen bis zu einer halben Tonne ausgelegt sind – ob das ein Problem ist?

Verkäuferin: So, geschafft, das war die letzte Kiste. Das wird ein guter Markttag heute!

CB: Wir müssen verhindern, dass die Lokomotive auf den Zug im Bahnhof kracht!

Ermittlerin: Da ist ein Bahnwärterhäuschen! Vielleicht können wir dort den Zug auf ein Abstellgleis umleiten.

Ermittlerin: Sicher lassen sich hier die Weichen steuern!

Ermittlerin: Verdammt, welchen Schalter sollen wir jetzt betätigen?

CB: Ach, drücken wir einfach alle, dann wird der richtige schon dabei sein!

Tellur erlebt ein Spektakel der besonderen Art. Noch nie war der Öffentliche Nahverkehr so interessant…

Aber unser Wissenschaftler hatte recht, der richtige Schalter war dabei.

KRACH!

Wenig später…

Ermittlerin: Ah, die Kollegen… Ich bin Sonderermittlerin beim Drogendezernat. Die drei dort sollten sicher verwahrt werden – ich habe hier belastende Dokumente, die auf organisierten Drogenhandel hinweisen und oben in Barium finden sich noch mehr Beweise.

Polizisten: Gute Arbeit, ab hier übernehmen wir!

Kapitel 7: Die Abreise

Zwei Tage später vor dem Flughafen Tellur – Contur Batissimus hat Koffer und Zylinder aus Barium holen lassen.

Ermittlerin: Sie möchten also wirklich schon abreisen?

CB: Ja, ich glaube, ich brauche erst mal Urlaub vom Urlaub. War nett, sie kennen zu lernen!

Ermittlerin: Ich habe noch was für Sie… sie wurde als nicht ermitllungsrelevant von der Polizei freigegeben.

CB: Meine Blumenpresse!

Bei der Gepäckkontrolle…

Security: Was haben Sie denn da? Die Ausfuhr heimischer Pflanzen ist nicht erlaubt!

So überquert der Wissenschaftler erneut den Ozean per Luftschiff, diesemal gen Terbium. Im Gepäck hat er zwar keine exotischen Blumen, aber dafür abenteuerliche Geschichten.

Und einige Tage nach seiner Heimkehr trifft doch noch eine Überraschung in seinem Briefkasten ein…

Ende


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Text und Zeichnungen: Christoph Wolfer und Martin Heer
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