Epilog
Man konnte dem letzten der Reiter keine Vorwürfe machen, und dennoch fühlte er sich schuldig. Schuldig, vier Männern tatenlos beim Sterben zugesehen zu haben. Schuldig, als einziger überlebt zu haben. Alles war umsonst gewesen. Im Nachhinein konnte er sich nicht mehr recht daran erinnern, wie er es nach Hause geschafft hatte und keines Falls erwarteten ihn Ruhm und Reichtum. Die Begeisterung des wichtigen Herrn über seine Rückkehr flaute schnell ab, als klar wurde, dass er auf seiner Reise nichts Interessantes entdeckt hatte, und alles, auf das er gestoßen war, Schnecken und Raben waren. Als der Reiter dann auch noch beteuerte, diese hätten seine Gefährten umgebracht, runzelte man nur die Stirn oder schüttelte traurig den Kopf, offenbar in dem Glauben, er sei völlig übergeschnappt. Niemand glaubte an Schnecken so groß wie Segelschiffe.
Anfangs schenkten ihm viele Barden sein Gehör, die seine Erzählungen in ausladende Balladen verpackten, und vor allem die einfachen Dörfler fanden rasch Interesse an seinen Berichten. Doch mit der Zeit erinnerte sich kaum noch jemand wirklich an ihn und die Lieder und Geschichten wurden vom ständigen weitererzählen zunehmend alberner, bis die Figur schließlich nur noch als „Hoppe Reiter“ in Kinderstuben überlebte. Den letzten Reiter hatte eine tiefe Trauer gepackt, und traumatisiert von dem Erlebten und erschüttert von der Tatsache, dass all dies in einem heiteren Kinderreim ins Lächerliche gezogen wurde, brachte er sich schließlich an einem einsamen Herbsttag um. Und somit war keiner der fünf Reiter mehr am Leben.